Admin-Freitag und eine Seite Vergangenheit

Heute habe ich mich um all die Dinge gekümmert, die liegengeblieben sind. Einnahmeüberschussrechnung, verbesserte mobis hochladen, die Prinzgemahl-Printversion. Die ist jetzt übermittelt und dürfte bald überall erhältlich sein. Pff … eigentlich hätte ich lieber „Tiefgefroren“ überarbeitet. Nächste Woche dann. Irgendwie freu ich mich richtig drauf, obwohl ich es gerade erst beendet habe. 🙂

Auf der Suche nach was ganz anderem habe ich eine Seite von dem Manga wiedergefunden, der „No Way“ eigentlich hätte sein sollen … bevor es zu einem Buch wurde. Meinem ersten Buch. Wahrscheinlich besser so. Nach fast zehn Jahren ist es schwer, seine alten Zeichnungen mit gnädigen Augen zu betrachten … Andererseits werde ich echt melancholisch, wenn ich das sehe. Irgendwann muss ich das ganze erste Kapitel nochmal rauskramen. 🙂

6Na, wer erkennt die Szene? 🙂

Lieblingsszenen und Wordcounts gibt’s erst im Dezember wieder.

Geht’s noch süßer?

ddb9e6a4515412bd32838c8ca25dcf5cCopyright Photo: lauramusikanski@Morguefile.com

Die Rohfassung von „Tiefgekühlt“ ist fertig! Wenn alles gut geht, kommt das noch vor Weihnachten raus. Und diesmal habe ich hemmungslos mit  Schmalz und Zucker um mich geworfen. Weil’s einfach passte. Und ich Lust darauf hatte. Normalerweise versuche ich, den größten Kitsch elegant zu umschiffen, aber diesmal … bin ich mit Freude mittendurch gerast. Und hab’s genossen, zur Hölle! 🙂

Heutiger Wordcount: 3.801 Wörter
Wordcount »Tiefgefroren« (Arbeitstitel) insgesamt: 62.717 Wörter

Lieblingsstelle heute:
Er seufzte leise. Vor einem Jahr hätte er sich nicht vorstellen können, je so glücklich zu sein. Aber nun …

Zuckersüß

Uuaaaah, heute wurde es so romantisch!!!! Das große Finale (das richtige!) mit soviel Gefühlen und Geständnissen und Zucker. 🙂 Einfach nur … schön. Morgen schreibe ich dann das letzte Kapitel und den Epilog und … hach, dann heißt es Abschied nehmen. Aber wer weiß, diesmal wäre durchaus eine Fortsetzung drin. Bei „Plötzlich Prinzgemahl“ überlege ich auch, ob ich einfach weitermache. Offene Handlungsstränge gibt’s ja genug.

Übrigens, wer es noch nicht gelesen hat: „Herzweh und Zahnklopfen“ von Jona Dreyer ist sehr empfehlenswert. Ich habe es auf dem Rückweg von Berlin in zwei Stunden durchgesuchtet. 🙂 Durchgeknallte Komödien sind einfach das Beste!

Letzte News für heute: Die Printversion von „Prinzgemahl“ (Printgemahl, höhö) ist fast fertig. So sieht das Rundum-Cover aus:

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Die ISBN hab ich noch nicht, daher ausgegraut.

Heutiger Wordcount: 5.183 Wörter
Wordcount »Tiefgefroren« (Arbeitstitel) insgesamt: 58.916 Wörter

Lieblingsstelle heute:
»Ich bin wegen dir hier«, wiederholte er, in Henrys Schulter gemurmelt. »Nur wegen dir.«

Zurück im Alltag

Heute habe ich ausgeschlafen, geschrieben und Kekse gegessen. Unspannend, aber nach dem Wochenende eine fantastische Abwechslung. Und ich habe dieses feine Foto von meiner Lesung bekommen:

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Brille, Mikro und Buch? Ganz langsam glaube ich auch, dass ich eine echte Autorin bin. 🙂

Heutiger Wordcount: 3.375 Wörter
Wordcount »Tiefgefroren« (Arbeitstitel) insgesamt: 53.733 Wörter

Lieblingsstelle heute:
Als Jonathan ihn endlich herunterließ, hatte Henrik Tränen in den Augen. Livia auch.
»Ich bin so froh, dass du zurück bist.« Sie schniefte. »Du Muttersöhnchen.«

Ein erfolgreiches Wochenende

Ah, war das schön! Am Wochenende war ich auf der Queer Convention und habe (obwohl ich eigentlich viel zu schüchtern dazu bin) endlich ein paar andere Gay Romance-Autoren getroffen. 🙂 Es war so inspirierend, den Panels zu lauschen, zu hören, wie andere zum Schreiben gekommen sind und mit welchen Schwierigkeiten sie kämpfen. Bisher habe ich nur eigenbrötlerisch vor mich hingeschrieben. Dabei habe ich gar nicht richtig kapiert, was für eine tolle Community Gay Romance ist. Und die Lesung habe ich auch überlebt. 🙂 Dazu vielleicht später mehr. Ein weiteres Highlight war, Axel von den Schreibdilettanten Hallo zu sagen und mich für den tollen Podcast zu bedanken. Und viele liebe Freunde aus Berlin wiederzusehen natürlich. Danke Anne, dass du mich mal wieder gerettet hast. 🙂

Jou, und heute fuhr ich zurück, und nach einem romantischen Nachmittagsessen mit dem Süßen habe ich mal eben den Nano gewonnen. Glaub, ich hab mir den Feierabend verdient. Vielleicht bitte ich meine Chefin (mich) sogar um einen Tag Urlaub.

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UND „Plötzlich Prinzgemahl“ kommt gut an (puh!). Die besten Leser der Welt haben schon sehr liebe Rezensionen geschrieben. Danke! 🙂

Heutiger Wordcount: 3.203 Wörter
Wordcount »Tiefgefroren« (Arbeitstitel) insgesamt: 50.358 Wörter

Lieblingsstelle heute:
»Nils.« Sie klang sanft. »Du … du hättest es uns sagen können.«
Er spürte Furcht und Scham in seinem Bauch rumoren. Wie sollte er ihr das erklären?
»Du hattest Angst, nicht wahr?«
Oh ja, das erklärte es ziemlich gut. Nils zuckte mit den Schultern.

Das Nach-Veröffentlichungs-Hoch

Aaah … Buch ist draußen und jetzt kann man genießen. Genießen, Nummer Eins in „Romantische Literatur für Homosexuelle“ zu sein! Und in „Fantasy>Schwul/Lesbisch“! Nummer 50 in den kindle-Charts! Und, was mich besonders freut, Nummer 6 in „Fantasy“! Es fühlt sich nämlich nicht nur toll an, zwischen zwei Harry Potter-Büchern zu stehen (Beweisfoto unten), sondern bestätigt mal wieder, dass 10% der Top 100 Fantasyromane sind. Allerdings vermutlich viele Mash-Ups wie Romantasy, denke ich.

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Und in wenigen Tagen ist der Rausch vorbei und der Alltag kehrt zurück. Wie er das sollte. Wenn ich nur auf den Glückstaumel von diesen paar Tagen aus wäre, könnte ich keine Autorin sein. Am Ende ist es das Schreiben, das mich am glücklichsten macht. Auf eine ruhigere, aber viel tiefere Art.

Heutiger Wordcount: 2.608 Wörter
Wordcount »Tiefgefroren« (Arbeitstitel) insgesamt: 45.717 Wörter

Lieblingsstelle heute:
Ja, sie waren da. Alle. Mama, Marc, Josh, Shirley und … Henry, der in seinem dunklen Hemd einfach fantastisch aussah, aber auf keinen Fall hierher gehörte. Und sie glotzten ihn an, entsetzt, in der Bewegung erstarrt. Sein Magen stürzte ab. Was …
»Es tut mir leid«, begann Henry, aber Marc fiel ihm ins Wort.

Neues Buch: Plötzlich Prinzgemahl + Erstes Kapitel

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Seit einer halben Stunde ist das neue Buch bei amazon erhältlich. 🙂 Endlich!

Ich fühle mich richtig feierlich. Seltsamerweise.  Nach so vielen Büchern ist das Veröffentlichen eigentlich nur ein weiterer Punkt auf der To Do-Liste. Mir wurde eben klar, dass „Sexy Versager“ meine zehnte Veröffentlichung war und habe ich die gefeiert? Nö. Ich hab das hochgeladen und am nächsten Buch weitergeschrieben. Aber diesmal … werde ich den Launch zumindest mit einem Bier begießen. Prost! 🙂

Danke an alle, die geholfen haben! Und vielen Dank an die Lieben, die mir jetzt schon geschrieben haben, dass sie „Plötzlich Prinzgemahl“ gekauft haben! 🙂

Morgen geht’s weiter wie immer, mit Nano und Lieblingsstelle und Schreibtagebuch. Oh, und wer das erste Kapitel schon mal lesen möchte, hier ist es:

1.  Der gemeine Dieb

Es gab viele Arten, eine Kutsche vom Himmel zu holen.
Man konnte eine Schwarzpulverbombe an einem Pfeil befestigen, die Lunte anzünden und auf das Gefährt feuern. Bumm! Flammen und Rauch überall. Kutschen-, Menschen- und Pegasusfetzen regneten herunter und der fleißige Dieb musste nur noch die Wertgegenstände herauspicken, die sich zwischen den unappetitlichen Teilen befanden. Das war ein Weg.
Eine weit beliebtere Methode war es, den Pegasus ganz vorne mit einem Pfeil zu erschießen. Die restlichen Tiere schafften es nicht mehr, das Gefährt in der Luft zu halten und schmierten ab. Die Wertgegenstände einzusammeln, war so nicht nur leichter, sondern auch appetitlicher. Einziger Nachteil: Eins der Tiere war tot und die Kutsche flog nicht mehr. Nachdem die Insassen ausgeraubt waren, konnte der Dieb nicht fröhlich in das Gefährt hüpfen und verschwinden.
Aber Nat hatte einen weiteren Weg gefunden. Einen, der es ihm ermöglichen würde, alles zu verwerten: Kutsche, Tiere, Insassen … Alles würde unbeschadet auf dem Boden ankommen und wieder abheben können. Hoffte er zumindest.
»Das klappt doch nie«, sagte Gwenna und zog die Nase kraus. Ungläubig starrte sie auf die Vorrichtung in Nats Händen.
»Und wie das funktionieren wird.« Er grinste. »Du hast ja keine Ahnung, zu was dein kleiner Bruder fähig ist.«
»Doch, hab ich. Deshalb mache ich mir ja Sorgen.«
Er schnaubte leise. Gwenna hätte ihm wirklich mehr Vertrauen entgegen bringen können. Nur, weil er ein- oder zweimal …
»Ich weiß noch genau, wie du beschlossen hast, Müllerbrechts Pegasus zu klauen«, sagte sie.
»Das hat ja auch hingehauen.« Nat verschränkte die Arme. »Und mein Plan war super, das musst du zugeben. So weit wie ich ist noch keiner gekommen.«
Bis auf das Dach des dreistöckigen Fachwerkhauses hatte er es dank seiner Klettergreifhaken geschafft. Nach ganz oben, wo Müllerbrechts kräftiges Tier seinen Schlafplatz hatte. Ein Pegasus mit einer Flügelspannbreite von fast zehn Metern, der alleine eine halbe Tonne Mehl transportieren konnte. Tausend Kronen hätte er für den bekommen, mindestens.
»Ja, ja, deine Pläne sind immer super.« Gwenna lehnte sich auf ihrem Ast zurück und sah in den Himmel. »Leider gehen sie immer schief. Weil du jedes Mal ein Detail vergisst. So wie das Detail, dass du nicht reiten kannst.«
»Ich hätt’s fast geschafft«, murmelte Nat.
Wer hätte auch gedacht, dass der Pegasus so bockig sein würde? Sobald er Nat auf seinem Rücken gespürt hatte, war er losgesaust, hatte gebockt und sich geschüttelt … Ihm wurde immer noch ein wenig mulmig, wenn er daran dachte. Zehn Meter über dem Boden hatte das Vieh ihn abgeworfen. Zum Glück war das nächste Dach, auf dem er gelandet war, sechs Meter hoch gewesen und die nächste Regenrinne vier, der Marktstand mit der löchrigen Markise zwei und das Kopfsteinpflaster … Er schauderte.
»Fast geschafft bedeutet, dass ich dich von einer«, Gwenna bedachte ihn mit einem vorwurfsvollen Blick, »verdammt teuren Heilerin zusammenflicken lassen musste. Dreihundert Kronen hat die Alte mir abgeknöpft.«
»Aber …«
»Und jetzt sei ruhig und konzentrier dich.«
Nat knurrte leise, sah aber ebenfalls nach oben. Um sie herum rauschten die fünffingrigen Blätter. Sie waren auf die größte Kastanie im ganzen Stadtpark geklettert, um nach der Kutsche der Familie von Dübelknecht Ausschau zu halten.
Der Stadtpark war ideal für ihr Vorhaben. Groß, dunkel und still. Nachts verirrte sich niemand hierher, bis auf ein paar Besoffene und Verrückte. Und Diebe, die Besoffene und Verrückte ausraubten. Diebe wie sie. Nur, dass ihre Bande hinter einem weit größeren Fisch her war als den paar Kronen, die ein betrunkener Arbeiter in seinen Taschen hatte.
Dafür ließ sich alles ertragen: der eisige Wind, der unter Nats zerlumpte Klamotten kroch, der harte Ast, dessen Abdruck sich in seinen Hintern grub und das ewige Warten, das seine Arme lahm werden ließ. Seinen Langbogen hatte er neben sich an die zerfurchte Rinde des Stamms gelehnt, damit er ihn gleich packen konnte, sobald die verdammte Kutsche endlich auftauchte.
Das hier war ihre größte Chance. Der Raubüberfall, nach dem sie nie wieder jemanden ausrauben mussten. Na ja, höchstens aus Spaß. Vielleicht würde Nat sich ab und zu aus dem edlen Stadthaus, das er sich kaufen würde, schleichen und auf Diebestour gehen. Um der alten Zeiten willen.
Er kicherte leise. Obwohl die Aufregung in seinem Magen rumorte, konnte er es kaum erwarten, dass es endlich losging …
»Und?«, kam eine heisere Stimme von unten. Robarth klang immer, als hätte er mit einer Mischung aus Glasscherben und Kieselsteinen gegurgelt.
»Noch nichts«, gab Gwenna nach unten weiter.
»S-seid ihr wirklich sicher, dass sie hier lang fliegen?«, fragte Berh zum hundertsten Mal.
»Ja, zur Hölle«, antworteten die anderen vier, wie aus einem Mund.
Die anderen vier, das waren Nat, Gwenna, Robarth und die Zofe. Die Zofe hatte Gwenna letzten Monat in »Kalles Tavernchen« aufgegabelt. Dort hatte sie ihren Frust in Met ersäuft. Na, es zumindest versucht. Der Frust der Zofe war unersäufbar. Nat hatte selten eine so verbitterte Frau getroffen und er war im beschissensten Viertel der Stadt aufgewachsen.
Er mochte die Zofe nicht besonders. Ihre verbissene Miene, ihr überhebliches Getue, ihre Frustfalten und die sich stetig verändernde Geschichte, wie sie ausgepeitscht und aus dem Palast geworfen worden war, obwohl sie nur einen ganz kleinen Hühnchenschlegel geklaut hatte. Und eine ganz alte Decke. Und eine winzige Gallone Wein, einen schon vollkommen abgetragenen Rubinring und ein total wertloses Stück Gold … Na, trotzdem war die griesgrämige Olle die erste Chance, die sie je gehabt hatten, um in den Palast zu kommen.
In den fünf Jahren, die sie dort gedient hatte, hatte sie sich gut umgesehen. Sich eingeprägt, wo sich die kostbarsten Gegenstände befanden und welche davon am schlechtesten bewacht wurden. Und wie der Adel sich verhielt. Das war wertvoll.
Nachdem Gwenna sie mit ins Boot geholt hatte, hatte die Zofe die letzten vier Wochen damit verbracht, Gwenna und Nat beizubringen, sich wie echte Adlige zu benehmen. Elegant zu schreiten, vornehm zu sprechen und die Nase so hoch zu halten, dass es reinregnete.
Gwenna hatte deutlich schneller gelernt als er. Nat konnte es nicht lassen, zu fluchen, sich an den falschen Stellen zu kratzen und Sätze mit »Alter …« zu beginnen. Irgendwann hatten sie entschieden, dass er einen Stummen spielen würde, um wenigstens ein Risiko auszuschließen. Vielleicht wollte Gwenna auch, dass er mal für zwei Stunden die Klappe hielt.
»Wo bleiben die?« Selbst seine sonst ruhige Schwester wurde langsam nervös. Sie senkte die Stimme. »Meinst du, die verdammte Zofe weiß so viel, wie sie behauptet?«
»Das haut schon hin.« Nat lockerte seine Schultern. In der Ferne dröhnten die Glocken der großen Uhr, kaum gedämpft durch das dichte Blattwerk der Kastanie um sie herum. Neun Schläge. »Hörst du? Der Frühlingsball fängt erst um zehn an. Die guten von Dübelknechts haben noch alle Zeit der Welt, um hier rüberzuschweben.«
»Hm.« Gwenna knabberte an ihrem Daumennagel. Ihre dunklen Augen suchten den fast ebenso dunklen Himmel ab. Aber das unbewegte Leuchten der Sterne blieb das einzige Licht.
Nat streckte sich. Gähnte. Atmete tief ein, um die Hummeln in seinem Bauch zu beruhigen. Es würde gut gehen. Bestimmt. Ganz bestimmt.
Ganz, ganz bestimmt.
»Wenn man im Palast erwischt wird, was kriegt man dann nochmal? Hundert Peitschenhiebe oder die Klippe?«, fragte Gwenna, als hätte sie seine Gedanken erraten.
»Die Klippe. Todesstrafe«, brummte er und versuchte, gelassen zu klingen. »Die Zofe ist mit zehn Peitschenhieben davon gekommen, weil sie sie nur mit dem Hühnchenschlegel ertappt haben. Hätten sie gewusst, was sie sonst noch mitgenommen hat …« Er machte eine fallende Bewegung mit der Hand.
»Und wenn sie außerdem noch so getan hätte, als wäre sie adlig …« Gwenna schauderte. »Noch können wir zurück.«
»Wie? Robarth ist dabei.« Nat sah nach unten, wo er zwischen den Blättern einen kleinen Ausblick auf Robarths Stiernacken und seine Metzgerpranken erhaschen konnte. »Denkst du, der lässt uns einfach aussteigen? Da riskier ich lieber die Klippe, als von dem zerkrümelt zu werden.«
»Wir könnten abhauen?«, schlug Gwenna vor, aber ihre Stimme klang äußerst unsicher.
»Wie? Wir sitzen auf einem Baum und der Nackenbrecher steht da unten. Wie sollen wir ihm das erklären?«
»Ach, keine Ahnung.« Gwenna kniff die Lippen zusammen. »Früher oder später sehen wir eh die Klippe. Ob’s für Diebstahl oder Raub oder was anderes ist. Du hättest sie für den Pegasus bekommen und ich für die kleine Trickserei mit den Karten, wenn sie uns erwischt hätten. Dann lieber gleich ein großes Ding drehen.«
»Genau.« Er lächelte ihr zu. »Denk dran, wenn das klappt, haben wir ausgesorgt.«
»Oder kriegen die Todesstrafe.«
»Für was kriegt man inzwischen nicht die Todesstrafe?«, fragte Nat. »Hab gehört, sie verurteilen dich zur Klippe, wenn du ein Mitglied der Wache schlägst. Oder den Kaiser beleidigst. Man kriegt schon zehn Peitschenhiebe, wenn man einen anderen Mann küsst.«
Klang er so gelassen, wie er hoffte? Er hatte Gwenna nie gesagt, dass …
Ein Ruck ging durch seine Schwester.
»Da ist was«, flüsterte sie. »Da drüben.«
Ihr Finger zeigte in den trüben Nachthimmel. Und tatsächlich, ganz weit hinten, dort, wo die Silhouetten der schäbigen Häuser sich vom Nachthimmel abhoben, bewegte sich etwas. Ein winziger Lichtpunkt, der nur langsam größer wurde …
Nat fuhr hoch. Kribblige Aufregung schoss in seinen Körper. Er griff nach seinem Langbogen und verfehlte ihn. Seine Finger streiften das Holz, der Bogen wackelte, rutschte …
Und fiel.
»Du Trottel«, rief Gwenna und hechtete nach vorne. Ihre Hand schloss sich eine Sekunde zu spät und der Bogen verschwand zwischen den Blättern. Fast wäre Gwenna ihm hinterher gefallen, wenn Nat sie nicht gestützt hätte.
»Du Vollidiot, tu was!«, brüllte sie ihm ins Gesicht, anstatt sich zu bedanken. Blitzschnell hangelte er die Äste hinunter. Zweige zerkratzten sein Gesicht und peitschen über seine Arme.
»Alles in Ordnung?«, brüllte Robarth hinauf.
»Ja, ja, alles perfekt«, rief Gwenna. Wenn sie das verpatzten, würden sie sich wegen der Klippe keine Sorgen machen müssen. Robarth würde ihnen bei lebendigem Leib die Haut abziehen.
Der Bogen war auf einem Ast knapp über der Erde gelandet. Nat schnappte ihn sich, streifte ihn über seine Schulter und begann den Aufstieg.
»Wie weit sind sie?«, flüsterte er Gwenna zu.
»Fast da. Beeil dich.«
Der blöde Bogen blieb überall hängen, in jedem verdammten Zweig, in jeder verfluchten Astgabel. Nats Finger krallten sich in die rissige Rinde des nächstbesten Astes. Beinahe geschafft. Er zog sich hoch, schwang sich an seinen ursprünglichen Sitzplatz und streckte die Hand aus. Gwenna reichte ihm den schweren Pfeil.
»Das funktioniert doch nie«, flüsterte sie, ihre Stimme schrill vor Panik.
»Klar funktioniert das.« Er grinste breit, schlang die Beine um den Ast, auf dem er saß, und spannte den Bogen. Die Pfeilspitze war schwer. Sehr schwer, was an der Vorrichtung lag, die er dort angebracht hatte. Ein Lederhandschuh, gefüllt mit Metall. Drei Hufeisen und mehrere kleine Erzstücke, die er beim Schmied besorgt hatte, polsterten ihn aus. Gwenna sah ungläubig auf den Pfeil, der wie ein spindeldürrer Arm mit einer behandschuhten Faust aussah.
»Das kann gar nicht klappen. Das sieht so bescheuert aus.«
»Ein bisschen mehr Vertrauen bitte«, sagte Nat. Sein Arm zitterte jetzt schon vor Anstrengung. Wo war die verdammte Kutsche? Wo …
Dann sah er sie. Ganz nah. Ein paar Bäume entfernt, schwebte sie langsam über die Baumkronen des Stadtparks. Wunderbar tief. Klar, die Familie von Dübelknecht bestand aus Landadligen, die weit weg auf den Schären wohnten. Vermutlich wollten sie alle Eindrücke der Stadt mitnehmen, wenn sie schon einmal da waren.
Hinter der Glasscheibe erblickte er ein kleines Gesicht mit einer gigantischen Perücke darüber, das fasziniert nach unten schaute. An der Seite der ohnehin reich verzierten Kutsche prangte ein goldenes Emblem. Vier braune, geflügelte Pferde zogen sie, zwei vorne, zwei hinten, deren mächtige Flügel die Luft aufwirbelten, so stark, dass ein Hauch über seine verschwitzte Wange strich …
Noch einmal atmete er tief ein. Nur ein Schuss, erinnerte er sich. Wenn er nicht traf, war es vorbei. Dann wären sie gewarnt, dann würden sie abdrehen. Sein zitternder Arm bewegte sich noch einen Millimeter nach hinten, seine verkrampften Finger packten die Sehne fester, fixierten den Kopf des Pegasus, der ganz vorne flog …
Er schoss.

Gay Romantic Fantasy Comedy ist keine Nische!

Sondern … eine Chance. Jawohl. Bin echt gespannt, wer das neue Buch kauft. Ob das überhaupt jemand kauft. Ich habe, als ich mich wieder selbständig gemacht habe, beschlossen, dass ich ab und zu Experimente wagen darf. Und das ist das erste. Ich bin gespannt … „Tiefgefroren“ hatte heute leider eine Zwangspause, weil ich mich um „Prinzgemahl“ kümmern musste. Und es ist fast fertig! Alle Testleser-Kommentare wurden eingebaut! Das Cover wurde (fast) finalisiert! Die Danksagungen sind geschrieben, und … ach ja, Klappentext muss noch, na gut. Aber es ist nicht mehr viel. Morgen Abend wird das Teil hochgeladen. Und Freitag fahre ich entspannt nach Berlin. 🙂

Cover-Preview!!! Whooooh!!!

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Fiiinaaale!!! … mal wieder :)

Das Finale hat begonnen. Der Zeitpunkt in der Geschichte, in der eine Katastrophe auf die nächste folgt und alles immer schlimmer wird und ganz, ganz furchtbar gruselig traurig … bis sich dann doch alle berappeln und es ein Happy End gibt. Hoffentlich. Bei dieser Geschichte habe ich mich auf den Stunt eingelassen, nur das Ende zu kennen, bevor ich angefangen habe. Also alles, was jetzt kommt. Hoffentlich passt das noch zu den Sachen, die ich mir für Anfang und Mitte aus den Fingern gesaugt habe. 🙂 Wenn nicht … gibt’s halt andere Katastrophen und ein anderes Happy End.

„Prinzgemahl“ schleppt sich auf die Ziellinie zu. Das Cover ist zu 80% fertig:

cover_3Das Farbschema funktioniert halbwegs, denke ich. Und ich werde doch die übliche Schrift nehmen. Hoffe nur, dass die Leser den Untertitel und den subtil eingesetzten Pegasus bemerken und sich nicht betrogen fühlen, weil die Geschichte nicht in Köln-Porz spielt. So, und jetzt wird verbessert!

Heutiger Wordcount: 4.756 Wörter
Wordcount »Tiefgefroren« (Arbeitstitel) insgesamt: 42.649 Wörter

Lieblingsstelle heute (zumindest die liebste, die keine bösen Spoiler enthält):
»Super war das.« Henry räkelte sich wohlig. Seine Haare waren so zerzaust, als wäre er durch einen Orkan gelaufen.
»Ja.« Nils schluckte wieder. Mist. Der Kloß in seiner Kehle drängte hoch. Ewig würde er ihn nicht unten halten können.
»Was ist?« Henry streckte die Hand nach ihm aus. Sah man es ihm an?
»Der Sturm ist vorbei«, flüsterte Nils. »Ich muss gehen.«

Cover-Kunst

Nach einem guten Schreibtag sitze ich wieder am Prinzgemahl-Cover. So langsam gefällt es mir. Und es gibt oft schicke Zwischenphasen, wo alles nach „Kunst“ aussieht. Dieses scherenschnittartige Meisterwerk zum Beispiel: cover_2

So hübsch! Außerdem habe ich heute einen ganzen Satz neuer Rezensionen bekommen. Sehr liebe Rezis  von jemandem mit dem erstklassigen Namen „MilchreisMonster“ .Wenn so ein Mensch meine Bücher mag muss ich ja was richtig machen. 🙂

Heutiger Wordcount: 4.436 Wörter
Wordcount »Tiefgefroren« (Arbeitstitel) insgesamt: 37.875 Wörter

Lieblingsstelle heute:
»Hey, hier ist nichts peinlich.« Nils spürte, wie seine Mundwinkel sich verzogen. Seit wann lächelte er so viel? »Das ist doch nur ein Traum.«
»Oh, stimmt.« Henrys Augen blitzten. »Natürlich ist das ein Traum. Ich wollte schon immer mit einem heißen Wikinger eingeschneit sein.«